Saturday, August 11, 2012

J.D. Harkleroad

Diese Felsen wollten wir näher betrachten,
nicht nur vom Aussichtspunkt
Das schönste, das uns auf unserer Reise passiert ist, begann in einem Waschsalon in Panguitch, Utah.

Eigentlich wollten wir ganz früh raus, aber bei uns war das immer so ein Problem: Abends waren wir sehr lange wach, oft bis weit nach Mitternacht, dafür aber gingen wir den nächsten Tag immer erst später an.

Für einen Sonnenaufgang waren wir mindestens 3, wohl eher 4 Stunden zu spät, dafür aber goldrichtig für die anstehende Wäsche, denn wir waren bereits seit mehr als 2 Wochen unterwegs und unsere saubere Wäsche neigte sich langsam dem Ende zu. Gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite von unserem Hotel dem "Bryce Way Motel" war ein öffentlicher Münz-Waschsalon zu dem wir hinübergingen.

Ich hatte den Laptop dabei und wollte kurz nachlesen welche Route wir im Bryce Canyon wandern könnten, denn 2010 als wir das erste Mal hier waren, konnten wir nur ein paar Aussichtspunkte kurz anfahren, ein paar Fotos machen und im Eiltempo ging's gleich weiter. Unser nächstes Hotel war noch viele Stunden von uns entfernt. Die Nacht davor waren wir in der Cottonwood Canyon Road "gefangen" und so mussten wir gewaltig aufholen bis zum nächsten Hotel, welches in Green River war.

Die Menschen da unten sahen wir Ameisen aus. 2010 hatten
wir keine Zeit hier zu wandern, aber in diesem Jahr wollten
wir es nachholen.
Im Waschsalon angekommen, sah ich eine Dame mit einem Red Canyon T-Shirt, die ich einfach fragte, ob sie sich in der Gegend eventuell auskennt, vielleicht auch im Bryce Canyon - denn der Red Canyon ist gleich daneben und sowas wie der kleine Bruder des Bryce, aber viel, viel röter. Sie hat uns eine Route außerhalb des Nationalparks mit ganz wenig Touristen vorgeschlagen, aber irgendwie wollten wir dann noch in den Park rein, wir hatten ja den Annual Pass und den wollten wir auch ausnützen. Dazu kam noch, dass wir 2010 am Sunset oder Sunrise Point (siehe Bild rechts) die vielen Wanderer gesehen hatten und schon damals hieß es, da wollen wir auch mal runter.

Wie es sich dann herausstellte war die nette Dame Angestellte des Visitor Center im Red Canyon, aber jetzt fertig mit ihrer Wäsche und sie verließ den Waschsalon, dafür aber kam ein anderes Ehepaar herein. Ein älterer Herr steckte die mitgebrachte Bettwäsche in eine der freien Waschmaschinen und eine sehr gepflegte, vornehm und elegenat aussehende Dame setzte sich auf einen der freien Stühle und las in einem Buch. Kurz danach verschwindet die Dame, um einige Minuten später mit einem weißen Pudel wieder aufzutauchen. Wie wir ins Gespräch kamen, weiß ich nicht mehr genau. Ich glaube der Mann hat irgendeine Frage gestellt, Harald hat geantwortet und aus dieser einen Frage wurden immer mehr und jede Antwort hat eine neue Frage mit sich gebracht. Ich kam ins Gespräch mit der netten Dame und wir stellten fest, dass die Wäsche viel zu schnell fertig war.

Wir verabschiedeten uns und gingen zurück zum Motel, wo wir zum Bryce Canyon aufbrechen wollten. Aber irgendwas gab's da, das uns beide nicht los ließ und wir gingen nochmals zurück zum Waschsalon, vielleicht waren sie ja noch nicht weg, und wollten fragen, ob wir nicht vielleicht Adressen austauschen könnten. Die Unterhaltung mit den beiden war so nett und anregend, dass wir uns prompt entschieden den Kontakt mit ihnen aufrecht zu erhalten.

Dann kam die ganz große Überraschung. Es stellte sich heraus, dass es sich bei der netten Dame um keine geringere als die Schriftstellerin J.D. Harkleroad handelte, welche gerade an ihrem 8. Buch schreibt und ihrem Ehemann Dwayne, der ihr seit über 52 Jahren treu zur Seite steht. Den beiden ging es ähnlich wie uns und sie fragten sich gerade, warum sie nicht wenigstens eine eMail-Adresse notiert hatten. Als sie uns dann plötzlich vor sich sahen, luden Sie uns für den Abend zu sich nach Hause sein. Sie haben ein kleines Häuschen in Tropic, auf der anderen Seite des Bryce Canyon und wir sollten nach unserer Wanderung am Abend einfach vorbeischauen - wenn's nicht zu spät wird.

Wir wanderten ziemlich lange und ausgiebig, dachten erst mal bloß an eMail-Korrespondenz nicht wirklich fremden Menschen einen Besuch abzustatten. Auch waren wir schon ziemlich müde nach der anstrengenden Wanderung, dennoch neugierig und wir fuhren die ~12 km einfacher Umweg und wollten nur sehen, wo sie wohnen. Es war ja schon kurz vor 21 Uhr, da besucht man doch keinen Menschen mehr.
Jo-Ann als richtiges Cowgirl und ich als "Greenhorn" daneben.

Als wir aber das Haus endlich gefunden haben, erwarten uns Dwayne und der Pudel "Brazos" bereits vor der Haustür.

Das aber war nur der Anfang ...


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