Tuesday, March 8, 2011

Der Amerikanische Traum

So mancher hat es hier zum
Millionär gebracht!
"The American Dream" oder auch "The American Way of Life" ist ein Lebenskonzept das von dem Grundsatz ausgeht, dass jedes Individuum mit ausreichend Wille und Arbeitskraft jedes gesellschaftliche Ziel erreichen kann, dennoch verbinde ich damit nicht nur den sprichwörtlichen Aufstieg vom Tellerwäscher zum Millionär (von der Unterschicht in die höchsten Kreise der Gesellschaft) sondern viel, viel mehr.

Mobilität total
alles mit dabei...
Für mich ist der American Way of Life auch die Mentalität der Einwohner der USA. Es ist die generell optimistische Einstellung Allem und Allen gegenüber - nach eigener Auffassung der US-Amerikaner - die weitgehendste Toleranz gegenüber Minderheiten und Andersdenkenden und das Bestreben die eigenen Ideen und Vorstellungen auf andere Gesellschaften zu übertragen. Freiheit ist für diese Mentalität von zentraler Bedeutung, dennoch gibt es dabei ein Problem. Es ist die Inkompatibilität mit diversen Phänomenen der restlichen Welt (Klimaschutz, Begrenztheit der natürlichen Ressourcen, wirtschaftliches Ungleichgewicht zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern, um nur einige davon zu nennen). Oft wird diese Lebensart von Globalisierungskritikern ironisch verwendet zur Kritisierung von Verschwendungssucht, Kapitalismus, Großmachtvisionen.

Grenzenlose Freiheit:
To Infinity and Beyond!
Diese Mentalität lernt man am besten kennen, wenn man quer durch das Land reist, was wir im letzten Sommer gemacht haben. Was dabei besonders aufgefallen ist - die Hilfsbereitschaft der Menschen ohne auch nur ein Dankeschön zu erwarten. Wildfremde nehmen sich deiner an, sobald du in Not gerätst oder in einer Zwickmühle sitzt. Sie nehmen Naturkatastrophen gelassen hin und beseitigen die Schäden mit vereinten Kräften. Wir haben es gleich am Anfang unserer Reise erlebt.

Die Cottonwood hielt uns einen Tag lang voller Bewunderung in Atem und eine ganze Nacht lang gefangen in unserem Auto. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben rechtzeitig aus dem Canyon zu kommen, um unsere Reise, wie geplant, fortzusetzen, als aus dem Nichts unser rettender Engel kam. Mit seinem Optimismus, der auch nicht den geringsten Zweifel zuließ, beseitigte er kurzerhand unsere angeborene Skepsis. Wir erlangten im Handumdrehen die Freiheit wieder und konnten unsere weitere Reise in vollen Zügen genießen.

Google unterwegs auch im
Death Valley
Ein paar Meilen weiter - es war die Ortschaft, in welcher wir zwei Tage davor übernachtet hatten und bei schönstem Wetter und mit einem traumhaften Sonnenuntergang am Pool, lag der gesamte Ort unter einer 20 cm dicken rötlich, braunen Schlammmasse. Räumfahrzeuge schoben den Schlamm zur Seite, mit Hochdruckschläuchen machte sich der Rest der Bevölkerung daran die Spuren der vorangegangenen Nacht zu beseitigen. Es schien als wäre sowas an der Tagesordnung, denn die Menschen gingen mit einer Gelassenheit an die Arbeit, die uns Europäern eher fremd ist. Kinder rasten mit ihren Fahrzeugen durch die rötliche Masse und es war keiner der ihnen gesagt hätte, sie sollen es lassen, weil sie sich ja dreckig machen könnten. Sie waren sternhagelvoll Dreck, aber glücklich und es störte keinen. Man konnte sehen und auch spüren wie viel Spaß sie bei der Sache hatten.

Leider habe ich das fotografisch nicht festgehalten. Ich war noch geschafft von der Nacht im Canyon und befand mich in einem Zustand von zu wenig Schlaf und Schock. Zusätzlich hatte unser Leihwagen soviel Dreck und Matsch aus der Cottonwood mit dabei, dass wir einige Stunden damit beschäftigt waren diesen zu entfernen. Als wir aus der Waschanlage kamen, haben wir vier riesige Haufen Dreck hinterlassen und hatten an die 20 Dollar an Münzen zum Waschen verbraucht.

Schon mal in einem Teepee
(Tipi) geschlafen?
"The American Way of Life" habe ich auch auf Fotos festgehalten. Mit einer zusammengestellten Auswahl versuche ich ein paar Eindrücke zu vermitteln, wie sich der Südwesten uns gezeigt hat mit all seinen Kuriositäten, Wetter kapriolen und nicht zuletzt ein bisschen was von dem American Way of Life, den wir zu spüren bekamen.

Der Horizont war immer so weit weg, dass wir manchmal gar nicht glauben konnten unser Ziel je zu erreichen. Je mehr wir uns ihm näherten, desto mehr entfernte sich dieser von uns.  Aber nicht nur der Horizont war so weit entfernt, hier heißt es stets "groß, größer, am größten" und das in jeder Hinsicht. Die Werbetafeln am Straßenrand waren riesig und die Anzahl dieser auch mitten in der Wildnis (kein Zeichen einer menschlichen Siedlung so weit das Auge reicht) beeindruckend. Manchmal haben wir vor lauter Werbetafeln das eigentliche Ortsschild übersehen. Zum Glück half uns da unser Navi weiter, wenn es nicht mal wieder Ausdrücke verwendete mit welchen wir nichts anfangen konnten.

Wir haben das Navi auf deutsch umgestellt, damit wir was mit den genannten Entfernungen anfangen konnten. Die Meilenangaben waren sowieso auf den Verkehrsschildern, aber die halfen uns nicht groß weiter, denn die Umrechnerei war zu umständlich und keiner hätte so richtig die Landschaft genießen können.

Sicher ist sicher...
Wir amüsierten uns, wenn uns die nette Dame auf den Highway 40 schickte und dies als "Hü 40" aussprach. Was wir aber bis heute nicht herausbekommen haben war sowas wie ein "Co Hü" oder "Co Pü". Wir suchten diese Bezeichnung irgendwo am Display, konnten sie aber nicht finden. Dennoch haben wir uns kaum verfahren, denn fast überall war GPS-Empfang, außer am tiefsten Punkt unserer Reise im Death Valley. Da gab es aber nur eine Straße und die konnte man nicht verfehlen, vorausgesetzt man bleibt auf ihr.

Auf alle Fälle haben wir hier Eindrücke von Wegen und Orten mitgenommen, die kein Tourist je zu Gesicht bekommt. Auch eine Schlange mitten auf der Straße und eine Spinne so groß wie meine Handfläche liefen uns über den Weg. Gottseidank waren wir im Auto. Einer Schlange direkt gegenüberstehen möchte ich nicht unbedingt.

Sprit hatten wir Gottseidank immer ausreichend. Genauso war es mit Wasser und Essen.

In der San Francisco war zwar GPS-Empfang, aber die Berechnung dauerte immer so lang und das Ergebnis erschien so stark zeitverzögert, dass wir öfter mal die Abfahrt verpassten, weil das Navi immer rechnete, obwohl ich mir schon sicher war ein Abfahrtsschild gesehen zu haben. Nachdem wir den Financial District in San Francisco zum dritten Mal umrundet hatten, entschlossen wir uns dann beim vierten Mal auf die Schilder zu achten, was nicht immer einfach war, denn auch hier galt die Devise "Werbeschilder groß, größer am größten" Verkehrsschilder hingegen blieben immer in der gleichen Größe. Und das war im Vergleich zu den anderen Schildern winzig.

Natürlich gehört auch die
Traumfabrik dazu
Eine Hilfe war uns das Navi immer wieder bei Umleitungen - na ja, woher sollte es auch immer im Voraus wissen, dass gerade diese Straße und dies nur zwischen 22 und 6 Uhr gesperrt ist? Dafür gibt es dann die Alternativrouten, denn die Umleitungsschilder waren auch nur teilweise gut sichtbar angebracht und im Werbedschungel stets schwer zu finden.

Was noch so alles anders in den USA ist, in einer der nächsten Geschichten.

Ich wollte die Fotos etwas größer hochladen, kann die Originale aber nicht alle finden.

Dafür gibt es aber weitere Fotos auf meinem Google+ Profil.

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